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Eitelkeit ist Nichtigkeit

Alles ist eitel sagt der Prediger (Prediger 1,2) und fragt nahtlos: Welchen Gewinn hat der Mensch von all seiner Mühe? (Prediger 1,3)

Eitelkeit ist Nichtigkeit. 

 

Einige Bibelübersetzungen übersetzen das Wort "Eitelkeit" mit "Nichtigkeit". Hier kann ein Blick ins "wibilex" (wissenschaftliches Bibellexikon) helfen:

 

"Mit „Eitelkeit / Windhauch“ wird das hebräische Primärnomen הֶבֶל hævæl wiedergegeben. Bei ihm handelt es sich um eine onomatopoetische Wortbildung, die den Hauch-Charakter durch seine Konstellation weicher Konsonanten und einer entsprechenden Vokalschwäche nachbildet. Seine Grundbedeutung „(verwehter) Hauch / Lufthauch“ bezeichnet metaphorisch etwas Vorübergehendes, Gewichtlos-Leichtes, Wertloses, Leeres, Macht- und Hilfloses (Loretz, 223). Bildet „Windhauch“ das Prädikatsnomen im Nominalsatz, wie häufig im Buch → Kohelet / Prediger Salomo, wird es im Deutschen durch ein Adjektiv wiedergegeben. Entsprechend übersetzt Martin Luther mit „eitel“. Dabei muss beachtet werden, dass das Adjektiv im Mittelhochdeutschen „nichtig / leer“ bedeutet, also (noch) nicht moralisch konnotiert ist. Seine heutige Bedeutung „eingebildet / gefallsüchtig“ dürfte sich erst über die Zwischenstufe „aufgeblasen / leer“ entwickelt haben (Kluge, 237). "

 

Auch wenn ich schon bei dem Begriff "onomatopoetische Wortbildung" aussteige, hilft es zu wissen, dass es sich bei dem Wort um einen Lufthauch handelt.

 

Und das hat der Prediger Salomo anscheinend mit Blick auf die Ewigkeit schnell verstanden. Durch die Endlichkeit von Allem ist alles nur ein Hauch. Deshalb Nichtig. Deshalb ist jeder Gedanke, der nicht über das Endliche hinausgeht, früher oder später ein Hoffnungsloser. Im Umkehrschluss gibt es dort die größte Hoffnung und damit die größte "nicht Nichtigkeit" dort, wo es von der Endlichkeit zur Ewigkeit geht.

 

Was ist ewig? Die Frage muss mehr lauten: Wer ist ewig?

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