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Zwei Verhaltensgrundsätze

Heutiger Vers

"Dann ließ Gott der HERR allerlei Bäume aus dem Erdboden hervorwachsen, die lieblich anzusehen waren und wohlschmeckende Früchte trugen, dazu auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen."

1.Mose 2,9

 

Gedanken

Es ist wirklich erfrischend und überführend die Bücher von Watchman Nee zu lesen. In seinem Buch: Zwölf Körbe voll Band II spricht er über diese beiden Bäume im Garten Eden und schafft eine geniale Anwendung auf uns:

 

"Zwei Verhaltensgrundsätze
Bibellese: 2. Kor. 5, 7; Matth. 17, 3. 5. 8; 1. Kor. 4, 3. 4; 1. Mose 12, 8. 9. 16. 17.

 

Gott schuf den Menschen, und der den Menschen geschaffen, hatte auch Vorkehrung zu seinem Unterhalt getroffen. Der Mensch verdankt sein Leben Gott, und nach Gottes Vorsatz sollte sich der Mensch während seines ganzen Erdenlaufes in allem, was er zum Leben braucht, auf ihn verlassen. Das Leben, das er ihm gegeben, sollte durch für ihn geeignete und von Gott vorgesehene Nahrung erhalten werden. „Hierauf pflanzte Gott der Herr einen Garten in Eden nach Osten hin und versetzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. Dann ließ Gott der Herr allerlei Bäume aus dem Erdboden hervorwachsen, die lieblich anzusehen waren und wohlschmeckende Früchte trugen, dazu auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen" (1. Mose 2, 8. 9). Durch diese beiden Bäume zeigte Gott zwei verschiedene Wege auf, nach denen die Menschen ihre Erdentage zubringen konnten. Der einen Verhalten ist vom Grundsatz der Erkenntnis des Guten und des Bösen bestimmt, während sich andere vom Grundsatz des Lebens leiten lassen.

Laßt uns etwas Zeit daran verwenden, über diese zwei verschiedenartigen Grundsätze nachzudenken, da beide das Leben der Gotteskinder beeinflußen. Wir wollen auch gleich zu Beginn beachten, daß, während zwar die Christen in der Hauptsache vom einen oder andern Grundsatz geleitet sein mögen, doch nicht alle Handlungen des gleichen Christen unveränderlich vom gleichen Grundsatz bestimmt sind. 24 Was ist der Grundsatz von Gut und Böse? Wenn unser Verhalten vom Grundsatz des Guten und des Bösen bestimmt wird, dann werden wir, wenn immer wir eine Entscheidung zu treffen haben, uns zuerst fragen: Ist es richtig, oder ist es falsch? Wäre es gut, dies zu tun, oder wäre es böse? Viele Christen zögern, ehe sie irgend etwas anpacken, und drehen solche Fragen in ihren Köpfen nach allen Seiten. Sie sind willens, das Rechte zu tun, wollen alles Böse meiden und ein Leben führen, das in Übereinstimmung mit dem steht, was sie unter einem christlichen Leben verstehen, und erwägen überängstlich all ihr Tun. Sie prüfen vorsichtig jede Situation, der sie begegnen, und gehen nicht zu Werke, ehe sie überzeugt sind, daß die von ihnen ins Auge gefaßte Handlungsweise gut ist. Sie suchen sich zu verhalten, wie es einem Christen geziemt, und sind daher immer auf der Hut, das Rechte zu wählen und das Falsche zu meiden, um nur ja zu tun, was ihnen richtig erscheint. Gottes Wort aber sagt: »... vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen - von dem darfst du nicht essen; denn sobald du von diesem ißt, mußt du des Todes sterben." Nach dem scheinbar erhabenen Maßstab der Verwerfung alles Bösen zu handeln und nur das Gute zu wählen, ist noch kein Christenleben. Damit lebt man unter dem Gesetz und handelt nach dem Alten Bund und nicht nach dem Neuen. Mit solchem Tun richtet man sich nach religiösen oder ethischen Maßstäben und bleibt damit völlig hinter dem christlichen Wertmaßstab zurück. Christlicher Glaube basiert auf dem Leben Wenn man uns fragt, was christlicher Glaube sei, dann lautet unsere Antwort: „Eine Angelegenheit des Lebens." Als Christ besitzest du ein neues Leben und wirst, wenn du über eine Handlungsweise zu entscheiden hast, nicht fragen: „Wäre es recht, wenn ich dies täte?" Du wirst vielmehr fragen: „Welche Auswirkungen hat das für mich, mein inneres Leben, wenn ich dies tue? Wie wird das neue Leben in mir darauf reagieren?" Es ist höchst erstaunlich, daß das Ziel so vieler Christen einzig 25 darin besteht, einem äußeren Maßstab zu genügen, obschon uns Gott bei der Wiedergeburt nicht eine Menge neuer Gesetze und Vorschriften gab, denen wir nachzuleben hätten. Er hat uns nicht zu einem neuen Sinai geführt und uns eine neue Sammlung von Geboten mit ihren „Du sollst" und „Du sollst nicht" gegeben. Christlicher Glaube verlangt von uns nicht, danach zu forschen, was an verschiedenen Verhaltensweisen recht oder unrecht ist, sondern vielmehr darauf zu achten, wie das göttliche Leben auf einen in Ausssicht genommenen Weg reagiert. Als Christ besitzest du nun das Leben Christi und hast auf die Reaktion seines Lebens zu achten. Wenn du irgendeinen Schritt zu tun beabsichtigst, und dein inneres Leben bestärkt dich, diesen Schritt zu tun; wenn dein inneres Leben positiv darauf reagiert, wenn „die Salbung" in dir ist (1. Joh. 2,20.27), dann kannst du den ins Auge gefaßten Weg vertrauensvoll einschlagen. Dein inneres Leben hat dich darauf hingewiesen. Wenn aber im Hinblick auf einen vorgefaßten Schritt dein inneres Leben zu ermatten beginnt, dann wisse, daß du diesen Schritt unterlassen solltest, wie lobenswert er auch scheinen mag. Es gilt, sich zu vergegenwärtigen, daß sich viele Nichtchristen in ihrem Verhalten vom Grundsatz des Guten und des Bösen bestimmen lassen. Worin unterscheidet sich da ein Christ vom Nichtchristen, wenn sich doch beide vom gleichen Grundsatz leiten lassen? Wie uns Gottes Wort unmißverständlich zeigt, wird das Leben eines Christen vom Leben Christi bestimmt und nicht von irgendwelchen äußerlichen Sittengesetzen. Der Christ hat ein Leben in sich, das für das, was von Gott ist, empfänglich ist, sich aber allem entgegenstellt, was nicht von ihm ist; achten wir also darauf, wie unser Inneres reagiert. Wenn der lebendige Quell in uns als Antwort auf irgendeine Anregung zu sprudeln beginnt, dann sollten wir darauf eingehen; will er hingegen versiegen, so tun wir besser, wenn wir diesen Gedanken von uns weisen. Wir dürfen uns weder von äußeren Umständen, noch von unseren eigenen oder anderer Menschen Gedankengängen leiten lassen. Andere mögen etwas gutheißen, und auch wir mögen es nach allem Dafür-und-dagegen-Ab wägen für richtig befinden; doch was sagt das innere Leben dazu?"

 



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