Heutiger Vers
"Eben darum müßt ihr aber auch mit Aufbietung allen Eifers in eurem Glauben die Tugend darreichen, in der Tugend die Erkenntnis, in der Erkenntnis die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung die Standhaftigkeit, in der Standhaftigkeit die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit die Bruderliebe, in der Bruderliebe die allgemeine Liebe."
-2.Petrus 1,5-7
Gedanken
Was ist Tugend?
In der Menge-Bibel wird der Begriff insgesamt nur sechs Mal verwendet:
"So sind wir denn allesamt einem Unreinen gleich geworden und alle unsere Gerechtigkeitserweise (oder: Tugenden) sind wie ein besudeltes Gewand; wir sind allesamt verwelkt (oder: abgefallen) wie Laub, und unsere Sünden haben uns mit sich fortgerissen wie der Wind;"
-Jesaja 64,5
"Endlich (oder: im übrigen), liebe Brüder: alles, was wahr ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was unanstößig ist, sei es irgendeine Tugend (oder: Tüchtigkeit) oder etwas Lobenswertes, darauf seid bedacht!"
-Philipper 4,8
"Ihr dagegen seid »das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, die heilige Volksgemeinschaft, das zum Eigentum erkorene Volk«, und sollt die Tugenden (d.h. Ruhmestaten; vgl. Jes 43,21) dessen verkünden, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat,"
-1.Petrus 1,9
"Seine (d.h. Jesu) göttliche Kraft hat uns ja doch alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit (oder: frommen Gesinnung) erforderlich ist, durch die Erkenntnis dessen geschenkt, der uns durch die
ihm eigene Herrlichkeit und Tugend (d.h. sittliche Tüchtigkeit und geistliche Kraft; V.5) berufen hat.
Eben darum müßt ihr aber auch mit Aufbietung allen Eifers in eurem Glauben die Tugend darreichen (= erweisen), in der Tugend die Erkenntnis,"
-2.Petrus 1,3.8
Wie wird der Begriff also in der Bibel verwendet: Gerechtigkeitserweise, Tüchtigkeit, Ruhmestaten, sittliche Tüchtigkeit und geistliche Kraft.
Hier erhalten wir einmal einen Eindruck von Tugend: Es ist das Wollen und Vollbringen eines rühmlichen Lebens. Etwas Ehrhaftes, was aber gelebt und nicht einfach nur gelabert wird.
Und Jesaja macht deutlich: Unsere eigene Tugend ist fehlerhaft, mangelhaft, ekelhaft (Jesaja 64,5).
Aber Gottes Kraft hat uns alles geschenkt, was erforderlich ist, um eine gottgemäße Tüchtigkeit an den Tag zu legen (2.Petrus 1,3). Deshalb liegt diese Tugend nicht in uns, sondern wird durch den Glauben von Gott selbst empfangen und führt in die Erkenntnis.
Zwischen dem Glauben und der Erkenntnis liegt eben diese Art gottgebener Tugend. Das macht deutlich: Der Glaube in der Bibel ist kein theoretisches Konstrukt, sondern eine konkrete Kraft, die uns ausrüstet, um allen Fleiß anwenden zu können und uns in die immer tiefere Erkenntnis Gottes zu führen (1.Petrus 1,2).
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