Was Jesus sieht...

"Als er dann aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten einlegten.
Da sah er auch eine arme Witwe dort zwei Scherflein hineintun und sagte: »Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als alle anderen eingelegt;"

-Lukas 21,1-3

Das Wort "sehen" kann man sich im Lukasevangelium ruhig mal unterstreichen. Es kommt relativ häufig vor und ist ein Hinweis auf einige Wahrheiten, die Lukas betonen möchte.

Je mehr ich darüber nachdenke, wie Jesus Dinge sieht und beruteilt, desto mehr stelle ich fest, dass er einen anderen Blick und einen anderen Schwerpunkt setzt, als wir Menschen es tun.

Das liegt sicherlich daran, dass Jesus mehr sieht und weiss als wir. Sein Urteil beruht auf wahren Grundlagen und nicht auf vaagen Annahmen, wie es bei uns oft der Fall ist. Es liegt aber auch daran, dass Jesus anders sieht als wir. Er beurteilt die Haltung mehr als die Handlung. Schaut auf mehr auf die Motivation als auf die Aktion.

Deshalb bin ich angehalten nicht vor der Zeit zu urteilen und das Urteilen an sich gänzlich Jesus zu überlassen.

Paulus fasst es sehr gut in 1.Korinther 4 zusammen:

"Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. Mir aber ist’s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist’s aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird. Dann wird auch einem jeden von Gott Lob zuteilwerden."

-1.Korinther 4,1-5